
Foto: Lebenshilfe Heinsberg
Bereit für die Veröffentlichung: Christopher Meil und sein Mitarbeiter Alexander Jordan (vorne sitzend) überprüfen einletztes Mal ihre KI-Tools für leichte Sprache mit den Mitarbeitern der Leichte-Sprache-AG der Lebenshilfe Heinsberg, die von Helmut Wichlatz, Germanist und geprüfter Übersetzer für leichte Sprache, geleitet wird.
Heinsberg. Der Kölner KI-Experte Christopher Meil entwickelt mit Praxis-Unterstützung aus der Lebenshilfe Heinsberg kostenlose Tools für die Übersetzung und Prüfung von Texten in leichter Sprache
Seit zwei Jahren engagieren sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Lebenshilfe-Werkstätten in Heinsberg als Botschafter für Leichte Sprache: Gemeinsam mit Helmut Wichlatz – Germanist, Autor und geprüfter Übersetzer für Leichte Sprache – bietet die Arbeitsgruppe „Leichte Sprache“ Übersetzungen oder Prüfungen von Texten für Beratungsbüros und öffentliche Einrichtungen wie Behördern oder Schulen im Kreis Heinsberg an. Der Aufwand, schwer verständliche Texte in leichte Sprache zu übersetzen, sei manchmal enorm, erklären Hanna Lüttke und Michael Kleinen, verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit in der Lebenshilfe Heinsberg. Das Regelwerk sei umfangreich, man benötige Zeit und Ruhe, um Texte sinnvoll und verständlich zu vereinfachen.
Darüber kamen die beiden Pädagogen mit dem Kölner KI-Experten Christopher Meil ins Gespräch, der die Lebenshilfe Heinsberg seit Jahren im Bereich des Online-Marketings begleitet. So entstand die Idee, ein Tool auf Basis von ChatGPT zu entwickeln, welches kostenlos zugänglich sein sollte. Für den Buchautor, Dozenten und Podcaster rund um Künstliche Intelligenz (KI-toolparty.de) war das Thema so interessant, dass sich Christopher Meil mit seinem Mitarbeiter Alexander Jordan intensiv mit der Entwicklung und dem Regelwerk der Leichten Sprache beschäftigte. „Wir alle sind im Alltag häufig mit schwerer Schrift-Sprache konfrontiert. Manchmal versteht man nur ein Wort nicht, und schon kann man den Sinn eines Satzes nicht begreifen“, so Christopher Meil. Da könne man sich ausmalen, wie herausfordernd es für Menschen, die nicht gut lesen können, sein mag, Behördenbriefe oder Informationen im Internet zu verstehen.
Nach intensiver Entwicklungs- und Testphase im Praxis-Austausch mit der Lebenshilfe Heinsberg steht nun seit Ende Juni das kostenlose GPT-Tool „Optimeil Leichte Sprache“ im neuen GPT-Store kostenfrei zur Verfügung. Wer diese GPT öffnet, kann seinen Textentwurf einfach einfügen. Dieser wird dann nach den Regeln der Leichten Sprache geprüft und innerhalb von Sekunden übersetzt. „Als wir zum ersten Mal mit dem Programm gearbeitet hatten, glaubten wir, unsere eigene Arbeit werde bald nicht mehr benötigt“ sagt Helmut Wichlatz, Leiter der Text- und Prüfwerkstatt „Leichte Sprache“ der Lebenshilfe Heinsberg. Mittlerweile denken die Sprachprofis jedoch ganz anders: „Mit dem Tool können wir Texte schneller übersetzen und vielleicht bald mehr Aufträge annehmen.“ Dabei bleibt die redaktionelle Nachbearbeitung genauso erforderlich wie früher. „Am Anfang und am Ende des KI-Prozesses steht der Mensch. Der Entwurf muss weiterhin inhaltlich mit dem Original verglichen und ergänzt werden. Am Ende wird der Text von unserem Prüfteam auf Verständlichkeit untersucht - Erst dann erhält er das Zertifikat „Leichte Sprache“.
Durch den Erfahrungsaustausch mit der Lebenshilfe Heinsberg entstand auch ein weiterer GPT von Christopher Meil und seinem Mitarbeiter Alexander Jordan. Der „Optimeil Prüfer Leichte Sprache“ überprüft Textentwürfe auf die Einhaltung der Regeln für Leichte Sprache und listet Anmerkungen und Verbesserungsvorschläge tabellarisch auf, sodass in kürzester Zeit Verbesserungen vorgenommen werden können. Serienfehler im Entwurf werden Dank des Prüfers nicht mehr so leicht übersehen.
Die Entwickler des neuen Tools wünschen sich, dass mit diesem kostenlosen Angebot in Zukunft mehr Menschen ermutigt werden, Texte auch in leichter Sprache zu publizieren. Dabei sollen die Tools mit den Erfahrungswerten der Prüfgruppe „Leichte Sprache“ der Lebenshilfe Heinsberg auch in Zukunft weiter verbessert werden. Wenn im Herbst die „DIN-Norm Leichte Sprache“ veröffentlicht werden soll, wird auch das Tool umgehend ein Update erhalten.
Informationen, Benutzerhinweise, Erklärvideos sowie den Zugang zum ChatGPT findet man im Internet: https://optimeil.de/leichte-sprache/ sowie auf der Seite der Lebenshilfe Heinsberg: www.lebenshilfe-heinsberg.de/leichte-sprache
Quelle: PM Lebenshilfe Heinsberg