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Kreis Heinsberg & Region

Archiv Waldfeucht: Die Wenkerbögen sind transliteriert

Waldfeucht. Was sind Wenkerbögen, fragt sich jeder. Der Sprachwissenschaftler Georg Wenker machte es sich im 19. Jahrhundert zu seiner Lebensaufgabe, die sprachliche Vielfalt im deutschen Sprachraum zu dokumentieren. Dafür druckte er 40 sorgfältig in deutscher Sprache konstruierte Sätze auf Papierbögen und versendete diese an Schulen, deren Lehrer diese Sätze in den jeweiligen Ortsdialekt „übersetzen“ sollten. Somit gibt es für nahezu jeden Ort mit Schulstandort im deutschen Sprachraum einen sogenannten „Wenkerbogen“, der handschriftlich und meistens in der damals üblichen deutschen Kurrentschrift ausgefüllt wurde; diese Schrift ist für viele Menschen heute nicht mehr lesbar. 

Im Forschungszentrum Deutscher Sprachatlas in Marburg werden rund 57.600 Wenkerbögen verwaltet, die in Zusammenarbeit mit der Akademie der Wissenschaften und Literatur in Mainz in einem dort entwickelten Transliterations-Tool mittels Wenkerbogen-app https://dsa.info/hessen/pinnwand/wenkerbogen-app allen, die die Kurrentschrift lesen können oder diese erlernen wollen, zum Transliterieren, d.h. zum Übersetzen in die heutige Schrift, angeboten werden, und zwar buchstabengetreu. Somit kann jeder mit dazu beitragen, dieses einzigartige kulturelle Erbe zu erhalten, zumal im heutigen Sprachgebrauch der örtliche Dialekt immer mehr verschwindet, leider.

Vom Artikel im lokalen Teil der Heinsberger Zeitung vom 29.07.2023, die eigene Mundart online zu erforschen, neugierig gemacht, hat sich ein Pensionär, der sich in seiner aktiven Berufszeit u.a. auch mit dem Archiv der Gemeindeverwaltung Waldfeucht beschäftigt hat, für alle Ortschaften der Gemeinde Waldfeucht für die Wenkerbögen vorhanden sind, mit dem Übersetzen befasst und diese Transliterationen an das Forschungszentrum Deutscher Sprachatlas in Marburg gesandt. Somit ist das im 19. Jahrhundert in den damaligen Schulstandorten Bocket, Braunsrath, Brüggelchen, (Alt)haaren, Neuhaaren und Waldfeucht gesprochene Dialekt -in Nuancen von Ort zu Ort verschieden- heute für jedermann lesbar. 

Bürgermeister Schrammen hat sich bei seinem ehemaligen Kollegen für die besondere ehrenamtliche Arbeit für dieses immaterielle Kulturerbe herzlich bedankt. Er hofft, dass dadurch das Ausster-ben der plattdeutschen Sprache in unserer Region entgegengewirkt wird und somit die traditionelle Ausdrucksform insbesondere bei jüngeren Menschen das Interesse geweckt wird und einen höheren Stellenwert bekommt.

Quelle: PM Gemeinde Waldfeucht

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