
Wer kennt das nicht: Eigentlich sollte die (Vor-)Weihnachtszeit eine Zeit der Besinnlichkeit und des Miteinanders sein. Aber oft ist es ganz anders. Hohe Erwartungen, ein volles Programm und familiäre Spannungen sorgen eher für Stress und Streit. Der große Plan lautet daher bei vielen im Dezember: Dieses Jahr wirds anders und so richtig friedlich und besinnlich! Wie man das schafft? Mit der richtigen Herangehensweise lassen sich Konflikte und Überforderung vermeiden und das Fest in Harmonie und Freude verbringen.
Fünf gerade sein lassen und Prioritäten setzen
Oft machen wir uns selbst zu viel Druck. Ein häufiger Auslöser von Stress ist das Verlangen, ein „perfektes“ Weihnachten gestalten zu wollen. Diesen Druck nimmt man raus, indem man realistische Erwartungen setzt. Nicht alles muss perfekt sein – oft sind es die kleinen, authentischen Momente, die in Erinnerung bleiben. Es ist nicht entscheidend, ob das Essen optimal gelingt oder die Dekoration wie aus dem Katalog aussieht. Viel wichtiger ist die Atmosphäre, die durch Gelassenheit und Freude geschaffen wird. Noch ein Trick: Prioritäten sollten klar definiert werden, damit man sich nicht im Detail verliert, sondern das Wesentliche im Mittelpunkt steht. Und das sollten gemeinsame Zeit und gegenseitige Wertschätzung sein.
Den Mund aufmachen
Die eine will ein Riesenfest, der andere nur gemütliches Netflix & chill? Da ist Streit vorprogrammiert. Missverständnisse und unausgesprochene Erwartungen sind häufige Quellen von Konflikten. Klare Absprachen im Vorfeld können dazu beitragen, dass sich alle Beteiligten einbezogen fühlen. Ob es um die Planung des Festessens, die Verteilung der Aufgaben oder die Auswahl der Geschenke geht – eine offene Kommunikation stellt sicher, dass jeder weiß, was erwartet wird. Und das reduziert das Konfliktpotenzial.
Nicht alles auf den letzten Drücker erledigen
Zu lange gewartet und dann wird es richtig stressig? Last-Minute-Einkäufe und eine überfüllte To-do-Liste kurz vor dem Fest können vermieden werden, indem frühzeitig geplant wird. Und so spießig wie es klingt, ist es gar nicht. Eine Liste aller Aufgaben – vom Geschenkeinkauf bis zum Menüplan – sorgt für wohltuende Struktur und mentale Entlastung. Denn dann kann man sich Zeit lassen und die Dinge in Ruhe erledigen. Aufgaben wie das Besorgen von Geschenken oder das Verpacken sollten idealerweise auf mehrere Wochen verteilt werden, um Stress zu vermeiden. Wer plant, kann übrigens auch sehr gut Freunde oder Familie miteinbeziehen und Shopping und Vorbereitung gemeinsam erledigen. So wird es nicht nur weniger stressig, sondern auch noch zu einer schönen Erfahrung.
Die EC-Karte nicht zum Glühen bringen
Die Versuchung ist groß und der Wunsch, etwas Schönes zu schenken auch? Weihnachten kann schnell zu einer finanziellen Belastung werden. Und die erzeugt zusätzlichen Druck. Plant man sorgfältig und lang genug im Voraus, kann man dieser Falle entgehen. Dann hat man einerseits Zeit, um sich in Ruhe nach günstigen und trotzdem schönen Geschenken umzusehen und kann Angebote im Vorfeld nutzen. Andererseits kann man die Zeit auch für selbst gemachte Geschenke oder kleinere persönliche Aufmerksamkeiten gebrauchen. Zumal sie meist mindestens ebenso viel Freude bereiten wie kostspielige Geschenke. Kleiner Tipp: Ein festes Budget für jede/n Beschenkte/n im Vorfeld hilft, die Ausgaben zu kontrollieren. Da niemand im Januar ein überzogenes Konto haben möchte, kann man sich sicher innerhalb der Familie und des Freundeskreises sehr leicht auf eine Geschenke-Obergrenze einigen.
Feste Auszeiten einplanen
Die Weihnachtszeit sollte nicht ausschließlich aus Verpflichtungen bestehen. Es ist wichtig, sich bewusst Zeit für Erholung und Entspannung zu nehmen. Spaziergänge, ein gemütlicher Abend bei Kerzenschein oder das ganz bewusste Genießen von Weihnachtsstimmung können helfen, zur Ruhe zu kommen. Daran sollte man sich immer wieder erinnern, denn 5 Minuten Pause für einen weihnachtlichen Tee in absoluter Stille oder abends eine halbe Stunde Zeit für Gespräche mit der Familie machen oft einen entscheidenden Unterschied.
Traditionen überdenken
Das war schon immer so und muss jetzt so bleiben? Auch wenn man es eigentlich gar nicht mag? Nicht jede Tradition muss beibehalten werden, wenn sie Stress verursacht. Oft macht es viel mehr Spaß, neue, ganz persönliche Traditionen zu erfinden. Vielleicht will die ganze Familie lieber den ersten Weihnachtstag im Pyjama verbringen, als sich so richtig schick zu machen? Wichtig ist doch nur, dass es allen Spaß macht und schöne gemeinsame Erinnerungen schafft. Familien und Freunde sollten einfach zusammen überlegen, welche Rituale wirklich Freude bereiten und welche möglicherweise angepasst oder weggelassen werden können.
Nicht einfach alles unter den Tisch kehren
Es ist Weihnachten, da tun wir einfach so, als wäre nichts? Familiäre Spannungen, die während des Jahres bestanden, lösen sich an Weihnachten nicht einfach auf. Um Konflikte zu vermeiden, ist es hilfreich, potenzielle Auslöser vorab zu identifizieren und Strategien zu entwickeln, um diese zu entschärfen. Es gibt zwei Möglichkeiten: Direkt zu Beginn ausdiskutieren oder sich darauf einigen, Waffenstillstand über Weihnachten zu wahren. Das hängt ganz davon ab, wie konfliktbeladen die Situation ist. Eine Klärung wäre sicher wunderschön und absolut passend zur Weihnachtsstimmung. Wenn bei der Diskussion jedoch keine Einigung erzielt wird, leidet die Stimmung enorm. Neutralität und Gelassenheit können dabei helfen, Diskussionen nicht eskalieren zu lassen, sind aber nicht immer möglich. Falls ein Thema also sehr konfliktbeladen ist, kann es ratsam sein, dieses bewusst auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Vielleicht führt die Weihnachtsstimmung ja auch zu einer Einsicht, die vorher nicht möglich gewesen wäre. Ganz im Sinne vom Filmklassiker „Ist das Leben nicht schön?“ Schließlich glauben wir doch alle an Weihnachtswunder, oder?
nb