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Themenspecial Gesundheit & Wellness

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Jetzt ist Holunderzeit – Das kann das schwarze Gold aus dem Garten

Holunder

Sein Anblick ist uns mehr als vertraut und mit seinen weißen Blüten im Frühjahr und seinen schwarzen Beeren im Sommer bereichert er so manchen Garten. Aber der Holunder (Sambucus nigra) ist weit mehr als ein gewöhnlicher Strauch. Seit Jahrhunderten begleitet er den Menschen als Heilpflanze, Nahrungsmittel und Symbol in alten Mythen. Seine Vielseitigkeit macht ihn zu einem besonderen Gewächs für Garten, Küche und Hausapotheke. Wir liefern Tipps über Anbau, Pflege, gesundheitliche und kulinarische Anwendungen sowie Infos über die kulturelle Bedeutung des Holunders.

Hier fühlt er sich zu Hause

Holunder wächst in unseren Breitengraden sehr gut und ist daher ein robuster Strauch, der in vielen Gärten und Landschaften Mitteleuropas heimisch ist. Er bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort mit nährstoffreichem, leicht feuchtem und humosem Boden. Die beste Pflanzzeit ist im Frühjahr oder Herbst. Achtung: Beim Pflanzen auf ausreichend Abstand achten, denn der Strauch kann mehrere Meter hoch und breit werden.

Nach dem Anwachsen zeigt sich Holunder sehr pflegeleicht. In Trockenphasen sollte regelmäßig gegossen werden, besonders in den ersten Jahren. Eine Düngung mit Kompost im Frühjahr unterstützt das Wachstum. Der Rückschnitt erfolgt im Spätwinter oder direkt nach der Ernte – dabei werden ältere Triebe entfernt, um die Blühfreudigkeit und Fruchtbildung zu fördern. Der Strauch treibt zuverlässig aus dem alten Holz aus und bringt jährlich neue Blütendolden und Beeren hervor.

Heilende Kräfte aus Blüten und Beeren

Nicht nur im Garten, sondern auch in der Volksmedizin hat Holunder seit Jahrhunderten einen festen Platz. Besonders die Blüten und Beeren werden traditionell zur Behandlung von Erkältungskrankheiten eingesetzt. Die getrockneten Holunderblüten wirken schweißtreibend, fiebersenkend und schleimlösend. Und ein heißer Holunderblütentee ist ein bewährtes Hausmittel bei Grippe, Husten und Fieber.

Auch die dunklen Beeren sind reich an gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen. Sie enthalten viel Vitamin C, Anthocyane und andere Antioxidantien, die das Immunsystem stärken und entzündungshemmend wirken. Aber Vorsicht: Rohe Holunderbeeren enthalten den schwach giftigen Stoff Sambunigrin, der Magenbeschwerden verursachen kann. Deshalb sollten die Beeren stets erhitzt werden, bevor sie verwendet oder verzehrt werden.

Vielseitig und aromatisch

Sowohl Blüten als auch Beeren des Holunders lassen sich kulinarisch vielfältig verarbeiten. Besonders bekannt ist Holunderblütensirup, der im Frühjahr aus den frisch geernteten Blüten hergestellt wird. Gemixt mit Mineralwasser ergibt er ein erfrischendes Getränk und mit Sekt einen beliebten Aperitif. Ein süßer Klassiker, besonders in Süddeutschland sind die sogenannten Holunderküchle: Ganze Blütendolden werden in Teig getaucht und ausgebacken. Aus den Beeren wiederum lassen sich im Spätsommer Saft, Marmelade, Mus oder auch Likör herstellen. Auch in Kombination mit Äpfeln, Birnen oder Zimt entfaltet Holunder ein intensives Aroma. Für kreative Genießer lohnt sich die Herstellung von Holunderessig oder Gelees – ein Highlight auf jedem Frühstückstisch.

Mythisch und heilig

Der Holunder ist tief in der mitteleuropäischen Kultur und Mythologie verwurzelt. In vielen Regionen galt er als heiliger Strauch, dem eine besondere spirituelle Bedeutung zukam. Der Volksglaube verband ihn mit der germanischen Göttin Holla, auch bekannt als Frau Holle. Sie sollte im Holunder wohnen und Haus und Hof beschützen. Aus diesem Grund pflanzte man Holunder oft in der Nähe von Häusern und Ställen – als schützenden Baum gegen Blitz, Krankheit und böse Geister.

Besonders verbreitet war die Vorstellung, dass das Fällen eines Holunderstrauchs Unglück bringt. Es hieß, man müsse sich zuvor bei der „Frau im Holunder“ entschuldigen. Auch als Schutzbaum vor Hexen und dunklen Mächten spielte der Holunder eine Rolle. Noch heute lebt dieser Aberglaube in ländlichen Regionen fort – der Holunder gilt als "Baum der guten Geister" und als Symbol für Fruchtbarkeit, Leben und Tod zugleich.

Ein echter Schatz

Der Holunder ist eine also wahre Schatztruhe der Natur. Ob im Garten als pflegeleichter Strauch, in der Küche als aromatische Zutat oder in der Hausapotheke als altbewährtes Heilmittel – seine Vielseitigkeit ist beeindruckend. Darüber hinaus trägt der Holunder eine tiefe kulturelle Bedeutung, die ihn seit Jahrhunderten zu einem besonderen Bestandteil unserer Natur und Tradition macht. Wer ihn pflanzt, wird nicht nur mit reicher Blüte und Frucht belohnt, sondern holt sich auch ein Stück lebendige Geschichte und Magie in den eigenen Garten.

 

Extra-Tipp und DIY-Rezept: Holunderblütensirup selber machen

 

Zutaten (für ca. 2 Liter Sirup):

  • 20–25 Holunderblütendolden (frisch, ohne Insekten)
  • 1,5 Liter Wasser
  • 1,5 kg Zucker
  • 2 Bio-Zitronen
  • 30 g Zitronensäure (Apotheke oder Reformhaus)

Zubereitung:

  1. Die Holunderblüten vorsichtig, aber gründlich ausschütteln (nicht waschen, um das Aroma zu erhalten) und grob von dicken Stielen befreien.
  2. Wasser aufkochen und abkühlen lassen. Dann Zitronensäure einrühren.
  3. Zitronen in Scheiben schneiden und mit den Blüten in ein großes Gefäß geben.
  4. Mit dem abgekühlten Wasser übergießen und abgedeckt 2–3 Tage kühl stehen lassen.
  5. Danach die Mischung durch ein feines Sieb oder Tuch abseihen.
  6. Den gefilterten Blütenauszug mit dem Zucker unter Rühren erhitzen, bis der Zucker vollständig gelöst ist.
  7. Noch heiß in sterilisierte Flaschen füllen und gut verschließen.

 

Haltbarkeit:
Kühl und dunkel gelagert, hält sich der Sirup mehrere Monate.

Tipp:
Ein Schuss Holunderblütensirup verfeinert Wasser, Sekt, Cocktails oder auch Desserts und Joghurt. Ein echter Sommerklassiker ist die „Hugo“-Mischung: Holunderblütensirup, Prosecco, Mineralwasser, Limette und frische Minze.

 

nb

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