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Kreis Heinsberg & Region

Wilfried Oellers (MdB) zu Gast in der Lebenshilfe Heinsberg

Foto: Lebenshilfe Heinsberg

Bildunterschrift:von links: Stefan Erfurth, Oliver Hensen, Edgar Johnen, Birgit Voßenkaul, Wilfried Oellers, Pascal Simons und Mike Schmidt nach ihrem Gespräch in den Lebenshilfe Heinsberg Werkstätten.

Heinsberg. Wilfried Oellers (MdB) war zu Gast in der Lebenshilfe Heinsberg. Mit Werkstattrat, Geschäftsführung und Einrichtungsleitungen tauschte er sich über aktuelle Themen aus: Bürokratische Strukturen, Hürden in der Arbeit von Betreuungsvereinen und vor allem mögliche Entwicklungen des Werkstattentgeltes kamen dabei zur Sprache.

Als Beauftragter für die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen der CDU/CSU-Fraktion besucht MdB Wilfried Oellers die Lebenshilfe Heinsberg regelmäßig, so auch während der derzeitigen parlamentarischen Sommerpause. Edgar Johnen, Geschäftsführer der Lebenshilfe Heinsberg, eröffnete die Gesprächsrunde und informierte den Abgeordneten
über aktuelle Entwicklungen im Verein sowie über geplante Bauvorhaben.

Doch er und seine Kollegen aus Geschäftsführung, Werkstattrat und Einrichtungsleitung hatten auch Sorgen im Gepäck. Darunter die Diskussion um die Einführung des Mindestlohnes in Werkstätten und stetig wachsende bürokratische Anforderungen: „Für uns kommt kein Mindestlohn in Frage“, erklärte Pascal Simons vom Werkstattrat der Lebenshilfe. Er kennt die Bedingungen des allgemeinen Arbeitsmarktes, auf dem er selbst einmal in einem Logistikunternehmen tätig war: „Dann müssten wir das ganze Geld schließlich auch erwirtschaften, und das würde einen enormen Produktionsdruck bedeuten“. Im Moment spüre man diesen noch nicht: „Ich erlebe die Arbeit total harmonisch und komme jeden Tag gerne in die Werkstatt“, ergänzte er. Seine Sorge und die seiner Kolleginnen und Kollegen des Werkstattrates gilt insbesondere den Menschen mit schweren und mehrfachen Behinderungen im Förderbereich der Werkstatt: „Wir befürchten, dass diese Personen zukünftig aus Werkstätten ausgeschlossen werden, wenn der Fokus nur noch auf Produktion liegt. Wir sind eine Werkstatt für alle, hier soll jeder einen Platz finden.“

Wilfried Oellers hält die derzeitigen Überlegungen zur Einführung des Mindestlohnes in Werkstätten und damit einhergehende Umstrukturierungen für eine Forderung, die an den Bedürfnissen der Zielgruppe vorbei gehe: „Kritiker halten das aktuelle System für unfair. Das ist aber zu kurz gedacht. Denn Werkstätten sind Teil des Rehabilitationssystems, hier geht es um Förderung und nicht nur um Produktion. Der Werkstattlohn mag ein komplexes System sein, es enthält für die Werkstattbeschäftigten jedoch auch Privilegien, wie z.B. bei der Rente. Ein komplett neues System einzuführen, würde viele Fragen aufwerfen, die zu mehr Verunsicherung und zu einer Verschlechterung führen.“ Eine grundlegende
Neustrukturierung der Werkstatt wie wir sie heute kennen, komme für die Gesprächsteilnehmer nicht in Frage. „Das System hat sich bewährt und in den letzten Jahren immer weiterentwickelt, sogar in Krisenzeiten“, erklärt Edgar Johnen. „Wir sollten Werkstätten daher in ihren Grundstrukturen erhalten und den Beschäftigten weiterhin ein Umfeld schaffen, in dem sie sich entfalten können.“

Ein weiteres Thema des Treffens war die immer weiter zunehmende Bürokratisierung von Arbeitsabläufen. „Die Flut an Verwaltungsprozessen ist nicht mehr zu bewältigen“, erklärt Edgar Johnen. Dokumentationen und andere Vorgaben der Leistungsträger seien nicht nur kompliziert, sondern vor allem zeitintensiv. „Innovationen, Kursangebote oder individuelle
Förderungen stehen dann leider hinten an“, so Johnen. Diese Herausforderung zeige sich derzeit vor allem bei den Betreuungsvereinen: Unzureichende finanzielle Mittel und inflationsbedingte Mehrkosten erschweren die Schulung und Fortbildung ehrenamtlicher Betreuer, sodass Einrichtungen um bereits ausgebildete Nichtfachkräfte konkurrieren. Im
Kreis Heinsberg wird der Betreuungsverein durch die Lebenshilfe unterstützt. „Wir wollen die Betreuung der Menschen als gesichert sehen und die rund 800 haupt- und ehrenamtlichen Betreuer so gut begleiten, wie wir können“, betont Stefan Erfurth, kaufmännischer Geschäftsführer der Lebenshilfe Heinsberg. Die Politik müsse nun dafür sorgen, dass die Vereine nicht in der Bürokratie versinken und die Finanzierung der Angebote sichern – Wilfried Oellers sicherte seine Unterstützung zu und will die dringenden Themen mit nach Berlin nehmen.

Quelle: PM Lebenshilfe Heinsberg

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