
Vorstellung der neuen, unterschriebenen Kooperationsvereinbarung im festlichen Rahmen
Hückelhoven. Mit der Katharina Kasper Via Nobis GmbH wurde ein weiterer Partner gefunden, der ab sofort das bisherige Bündnis „Hückelhoven hilft“ mit all seinen Einrichtungen unterstützen wird. Dies nahm man zum Anlass, der seit 2013 bestehenden Initiative einen neuen Namen zu geben. In einer feierlichen Stunde fand man sich zusammen und präsentierte dies der Öffentlichkeit. Fortan werden alle gemeinsamen Angebote unter dem Namen „Netzwerk Hückelhoven hilft“ verwaltet und geschaltet.
Als im Jahr 2014 das Projekt „Flüchtlingspaten Hückelhoven - Gemeinsam viel bewegen“ startete, hat wohl niemand geahnt, welch große und positive Kreise die Idee, hinter dem Projekt, ziehen würde.
Die „Frau der ersten Stunde“ - Ulrike Minkenberg, in vielen Bereichen ehrenamtlich in Hückelhoven tätig, erinnert sich: „Ich überlegte damals, was für geflüchtete Menschen hier bei uns in Hückelhoven möglich ist und wie man helfen könnte? Meine Kinder waren klein und ich hatte immer wieder mal Kleidung und Spielsachen abzugeben. Diese Dinge an jemanden weiterzugeben und allein dadurch zu helfen, empfand ich als eine großartige Idee. Darüber hinaus fragte ich mich, wie es für die Menschen ist, hier anzukommen und zu leben. Denn niemand verlässt ohne Grund seine Heimat. “ Diese Gedanken gingen ihr nicht mehr aus dem Kopf…
Der Idee folgten Taten: Schnell waren Gleichgesinnte gefunden, die genau so dachten und zusammen etwas bewirken wollten. Gemeinsam mit der Ehrenamtskoordinatorin und dem damaligen Leiter des Sozialamtes der Stadt Hückelhoven wurde überlegt, wie eine am Bedarf der Menschen angepasste Hilfe aussehen könnte. Schnell waren die ersten Kooperationspartner gefunden, denn diese gesamtgesellschaftliche Aufgabe der Betreuung und Begleitung geflüchteter Menschen kann nur durch ein funktionierendes Netzwerk bewältigt werden. „Hauptamt und Ehrenamt arbeiten zusammen auf Augenhöhe und bewegen gemeinsam viel“ war der Grundgedanke, mit dem Ziel, auf der einen Seite geflüchtete Menschen durch ehrenamtlich Tätige zu unterstützen und damit „Hilfe zur Selbsthilfe“ zu leisten und auf der anderen Seite, die ehrenamtlich Tätigen in ihrem Engagement zu begleiten und zu stärken.
Das Konzept bewährte sich, schnell fanden sich weitere Ehrenamtler*innen, um geflüchteten Menschen Betreuung und Begleitung anzubieten, ihre Ist-Situation zu verbessern und Integration zu ermöglichen. Hilfe bei alltäglichen Dingen, aber auch Unterstützung bei der Wohnungs-, Arbeitsplatz- oder Ausbildungsplatzsuche, Geld- und Sachspenden, all das packte man gemeinsam in Kooperation zwischen Haupt- und Ehrenamt an. 2015 gehörten die „Flüchtlingspaten Hückelhoven“ sogar zur startsocial-Bundesauswahl und wurden ins Bundeskanzleramt eingeladen.
„Im Laufe der Jahre, die unser Projekt nun besteht, haben sich viele Herausforderungen ergeben, sei es durch die hohe Zahl der Geflüchteten im Jahr 2015 oder durch die Corona-Pandemie. Aber wir haben uns nicht beirren lassen, immer wieder erfolgreich Lösungen gefunden und so sind wir gewachsen“, betont Ulrike Minkenberg. „In den vergangenen neun Jahren haben wir uns weiterentwickelt, aufgrund von Erfahrungen aber auch, weil sich Bedürfnisse gewandelt haben. Neue Strukturen der Hilfsangebote sind vor Ort gewachsen und bestehende wurden weiter ausgebaut, wie z. B. das KAI (Kristallisationspunkt gegen Armut durch Integration), eine Einrichtung des Deutschen Roten Kreuzes, und das Kommunale Integrationszentrum (KI) in Heinsberg, die mittlerweile zu festen Anlaufstellen geworden sind. “
Der Hilfebedarf der geflüchteten Menschen hat sich mit den Jahren ebenso verändert wie die Bereitschaft, sich ehrenamtlich in diesem Bereich zu engagieren. Die Menschen mit Fluchterfahrung, die bereits länger in Deutschland leben, stehen vor den gleichen Herausforderungen, wie einheimische Bürger*innen. Darüber hinaus kommen aber auch nach wie vor Menschen aufgrund von Krieg und Verfolgung zu uns.
Vor diesem Hintergrund öffnete sich das Projekt „Flüchtlingspaten Hückelhoven“ für alle Hilfebedürftigen im Stadtgebiet und nannte sich im Jahr 2019 in „Initiative Hückelhoven hilft“ um. Drei weitere Kooperationspartner unterzeichneten die Vereinbarung.
„Unser Slogan - Gemeinsam viel bewegen - trifft damals wie heute zu“, fügt Petra Hudler, Ehrenamtskoordinatorin bei der Stadt Hückelhoven und auch von Anfang Feuer und Flamme für dieses Projekt, hinzu. „Zu Beginn engagierten sich schnell 50 bis 60 Ehrenamtler*innen, denn die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung war sehr groß. All diese Menschen galt es zu koordinieren. Es gab viele Herausforderungen, die wir zusammen erfolgreich gemeistert haben.“ Auch rechtliche Dinge mussten geklärt werden. „Die Zusammenarbeit hat sofort sehr gut funktioniert: Juppi Schmitz, damaliger Leiter des Sozialamtes und mittlerweile ehrenamtlicher Vorsitzender der Hückelhovener Tafel, Nicole Abels, Gemeindesozialarbeiterin für den Caritasverband Heinsberg und Pantea Dennhoven vom Kath. Forum waren Ansprechpartner*innen der ersten Stunde, die uns sofort zur Seite standen und mit uns das Konzept entwickelt und auf den Weg gebracht haben. Alle Aktiven stehen auch heute noch im ständigen Austausch. Wir, die Kooperationspartner, treffen uns viermal im Jahr, besprechen das weitere Vorgehen und entwickeln am aktuellen Bedarf neue Ideen und erarbeiten Lösungsvorschläge. Die daraus resultierenden Aufgaben werden entsprechend verteilt.“
Denn - jeder Kooperationspartner bringt seine eigenen Aufgabenschwerpunkte und Stärken ein, die das Netzwerk unterstützen und voranbringen. Diese Aufgaben sind in der Kooperationsvereinbarung festgelegt.
Karsten Münter ergänzt: „Als zweiter stellvertretender Bürgermeister der Stadt Hückelhoven und selber als Ehrenamtler tätig, kann ich bestätigen, dass wir vom Rat und der Verwaltung voll und ganz hinter „Hückelhoven hilft“ stehen. So galt es damals wie heute, nicht nur Räumlichkeiten zu finden und seitens der Stadt Hückelhoven zur Verfügung zu stellen, sondern auch Ansprechpartner in vielen Fragen zu sein. Wir freuen uns, dass wir gemeinsam viele Dinge auf den Weg gebracht haben.“
Die Spendenbereitschaft der Hückelhovener Bevölkerung ist nach wie vor enorm. Hierzu erwähnt Petra Hudler: „Das Tafel-Depot in Baal ist aufgrund der riesigen Spendenbereitschaft der Menschen im Rahmen der Flüchtlingswelle entstanden. Hinter Spenden steckt eine wahnsinnige Logistik und da sind wir heute mit der Hückelhovener Tafel bestens aufgestellt.“
Karsten Münter: „Als Baaler Bürger kann ich dem nur zustimmen. Die Räumlichkeiten in Baal zu finden, war eine Glückssache, denn hier bietet sich der Platz, die Spenden unterzubringen und logistisch zu verwalten. Die Dinge, die man abgeben möchte einem sinnvollen Zweck zuzuführen, genau das ist hier möglich und wird von vielen wahrgenommen.“
Neun Jahre besteht das Hilfsnetzwerk, das sich aus vielen starken Partnern zusammensetzt. Heute zählen dazu: der Caritasverband für die Region Heinsberg e. V., das Deutsche Rote Kreuz DRK-Kreisverband Heinsberg e. V., die Evangelische Kirchengemeinde Hückelhoven, die Gemeinschaft der Gemeinden Hückelhoven, die Hückelhovener Tafel e. V., das Kath. Forum für Erwachsenen- und Familienbildung Mönchengladbach und Heinsberg, die Katharina Kasper ViaNobis GmbH und die Stadt Hückelhoven. Gefördert wird das Netzwerk durch Spenden, ein eigenes Spendenkonto führt der Caritasverband Heinsberg, aber auch durch das Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen.
Man kann stolz auf diese Entwicklung sein. Zahlreiche Angebote werden durchgeführt, wie z. B. Nähkurse, das Repair-Café, Ausflüge, Treffen, Deutschunterricht, gemeinsame Veranstaltungen sowie eine offene Sprechstunde.
Momentan engagieren sich rund 15 Personen ehrenamtlich für „Hückelhoven hilft“. „Der harte Kern, aus den Anfangszeiten“, so Petra Hudler, darüber hinaus gibt es aber viele weitere Ehrenamtler*innen, die sich direkt beim jeweiligen Kooperationspartner (z. B. der Tafel) engagieren. Wer Lust hat mitzumachen, ist herzlich eingeladen und kann sich bei ihr melden. Sie gibt gerne Auskunft und kann über die vielen unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten im gesamten Stadtgebiet informieren.
Alle Infos und die Zeiten der offenen Sprechstunden sind auf der Homepage www.hueckelhoven-hilft.de zu finden.
Quelle: PM Caritasverband für die Region Heinsberg e.V.