
Geilenkirchen. Das Warten hat ein Ende. Nach intensiven Arbeiten und Abstimmungen von Stadtverwaltung und Politik, die bisher ausschließlich im Hintergrund stattfanden, kann nun auch endlich der Öffentlichkeit in Geilenkirchen ein erstes Ergebnis präsentiert werden: Unter dem Arbeitstitel „GK-Quartier“ präsentierten Sascha Neuburger von der GIOIA UG und Mirco Strauch, Prokurist der Ten Brinke Projektentwicklung GmbH & Co.KG, Ende November ihr Konzept in der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung. Dort wurden die ersten Planentwürfe vorgestellt, die jedoch längst nicht abschließend sind und zukünftig mit den voraussichtlichen Nutzern des Geländes noch weiterentwickelt werden müssen.
Insgesamt haben sich für das Quartiersprojekt drei Unternehmen zusammengeschlossen, die in Kooperation mit der Grundstückseigentümerin das ehemalige Rewe-Areal baulich weiterentwickeln wollen. Geplant sind hier die Errichtung eines Vollsortimenters mit 2.800 m², eines Discounters mit 1.800 m² sowie eines Drogeriemarktes mit 900 m². Erste aussichtsreiche Gespräche mit Rewe, Aldi und dm wurden insoweit bereits geführt.
Der niederländische Projektentwickler Ten Brinke ist kein Unbekannter in Geilenkirchen, denn dieses Unternehmen war in der Vergangenheit bereits maßgeblich an der Entwicklung des Gelo-Carrés inklusive Kaufland beteiligt. Mit zum Joint Venture gehört außerdem die Firma MM Consults GmbH aus Gießen, die rund 150 Mietwohnungen mit einer Gesamtwohnfläche von 11.000 m³ in den viergeschossigen Gebäuden plant. Teilweise soll hier auch sozial geförderter Wohnraum entstehen. Auf dem Areal sind insgesamt 500 Parkplätze vorgesehen, zum Teil ebenerdig im hinteren Teil des Grundstücks in Richtung der Straße „In der Au“. Weitere Parkflächen sind auf einer darüber liegenden Parkebene vorgesehen.
Im Idealfall kann Ende 2024 mit dem Abriss des alten Rewe-Marktes begonnen werden; der Neubau könnte im letzten Quartal 2025 starten. Nach derzeitigen Berechnungen soll das Projekt rund 40 Millionen Euro kosten. „Alle Beteiligten haben ein großes Interesse an der zügigen und erfolgreichen Umsetzung von „GK-Quartier“, führte Neuburger aus. „Wir freuen uns sehr über die konstruktive Einigkeit in der Politik und über die Unterstützung durch die Verwaltung. Bürgermeisterin Daniela Ritzerfeld stand bei jedem unserer Anliegen stets kurzfristig gesprächsbereit zur Verfügung. Auch eine so schnelle und kooperative Zusammenarbeit mit dem städtischen Baudezernat, wie wir sie hier bisher erlebt haben, ist nicht selbstverständlich.“ Er betont: „In Geilenkirchen, im Speckgürtel von Aachen, ist es deutlich einfacher zu bauen als in Köln. Dort brauchen wir drei bis vier Jahre, weil die Genehmigungsverfahren so lange dauern.“
Rückblick: Seit mehr als zehn Jahren beschäftigt die Geilenkirchenerinnen und Geilenkirchener die Frage, was mit dem Gelände des Rewe-Marktes geschehen soll. Das Hochwasser führte für die Eigentümerin des Grundstücks zusätzlich zu der Frage: Jetzt Millionen für eine Sanierung investieren und später noch einmal für eine Modernisierung des Areals? Doch dann kam die maßgebliche Entscheidungshilfe aus Verwaltung und Politik: Für dieses großflächige und zentral gelegene Grundstück in Geilenkirchen werde ein neues städtebauliches Konzept benötigt. Die Brachfläche biete ein großes Potential für die Attraktivierung der Innenstadt. Alle im Stadtrat vertretenen Parteien wie auch die Verwaltung waren sich einig darüber, dass mit entsprechenden städtebaulichen Mitteln für eine optimale Nutzung des Grundstücks gesorgt werden müsse. Zunächst wurde daher für das Grundstück eine sog. Veränderungssperre beschlossen. Außerdem wurde für diesen Bereich ausdrücklich eine Wohnbebauung oberhalb der Gewerbeflächen gefordert.
Hieran schloss sich eine langwierige Suche nach Investoren und Projektentwicklern an, da die Fa. Centerscape als Grundstückseigentümerin zwar eine führende Entwicklerin, Investorin und Eigentümerin von Einzelhandelsimmobilien in ganz Deutschland und im europäischen Ausland ist, jedoch bisher selbst nie im Bereich der Wohnbebauung tätig war.
Aktive und intensive Unterstützung erfolgte daher insoweit seitens der Verwaltung. „Nach der Ratsentscheidung hat es zunächst etwas gedauert, die festgefahrenen Gespräche mit Centerscape wiederaufzunehmen und diese bei der Suche nach Projektentwicklern zu unterstützen. Anfang 2023 haben sich die jetzt tätigen Akteure zusammengefunden und eine gemeinsame Basis für die zukünftige Zusammenarbeit ausgehandelt. Auf der Immobilienmesse Expo Real in München konnten schließlich weitere zielführende Gespräche seitens der Bürgermeisterin und der Wirtschaftsförderung geführt werden. „Dort haben auch die Expansionsmanager von Rewe, Aldi und dm ihre Zusagen gegeben bzw. ihr ausdrückliches Interesse am Standort Geilenkirchen bekundet.“, erklärt Bürgermeisterin Daniela Ritzerfeld. Da es sich beim Rewe-Areal um ein Privatgrundstück handelt, konnte die Verwaltung die Verhandlungen nur begleiten und stark unterstützen. Sascha Neuburger: „Das hat die Verwaltung auch getan!“
„Das Projekt ist auf einem guten Weg und hat für uns höchste Priorität.“, meint nicht nur Bürgermeisterin Daniela Ritzerfeld, denn insbesondere die Bevölkerung fiebere einer Weiterentwicklung schon lange entgegen. Auch wenn es im Stadtkern einen neuen Rewe geben wird, werden die anderen Rewe-Märkte in Niederheid und Bauchem bestehen bleiben. Es soll kein Markt geschlossen werden. Und wenn dm aus dem Gelo-Einkaufszentrum auszieht und neben dem neuen Rewe einzieht, soll schnell wieder ein neuer Mieter für das leerstehende Ladenlokal gefunden werden. „Unser Ziel ist, die Planungen und den Fortgang des Projekts im nächsten Jahr auf der Expo Real in München präsentieren zu können.“, so Bürgermeisterin Ritzerfeld.
Wichtig: Der Titel „GK-Quartier“ ist zunächst nur ein interner Arbeitstitel und noch nicht verbindlich. Die Namen solcher Projekte finden sich oft in der Bevölkerung selbst, darüber sind sich die Beteiligten einig. Um die Bürgerinnen und Bürger mit ins Boot zu holen, ist daher geplant, sie an der Namensgebung zu beteiligen. Wie das Ganze ausgestaltet wird, ist noch unklar. Erste Ideen gibt es aber bereits.
Quelle: PM Stadt Geilenkirchen