
Foto: Marcel Übachs
Gruppenfoto zum Abschied: Mitarbeiter der Stadtverwaltung und der Lebenshilfe Werkstätten erlebten einen spannenden Tag mit tollen Einblicken in eine andere Arbeitswelt
Heinsberg. Auch in diesem Jahr haben die Werkstätten der Lebenshilfe Heinsberg am deutschlandweiten „Schichtwechsel“ der Bundesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für Menschen mit Behinderung teilgenommen. Der Aktionstag soll Menschen mit und ohne Behinderung für einen Tag in der Arbeitswelt zusammenbringen, um Einblicke in die berufliche Förderung von Menschen mit Behinderung zu bieten und Berührungsängste abzubauen.
In Heinsberg fand der Schichtwechsel in Kooperation mit der Stadtverwaltung statt. So startete Sabrina Wallek, die Leiterin der Stadtbibliothek, ihren Tag im Museumscafé Samocca, das gemeinsam mit 20 Mitarbeitern mit Behinderung in der Innenstadt betrieben wird. Stephan Cordier, langjähriger Mitarbeiter im Samocca, erläuterte seiner „Praktikantin“ die vielfältigen Aufgaben im gastronomischen Bereich, vom Kaffeerösten bis zur Gästebewirtung.
Für den stellvertretenden Wehrleiter Markus Meyers startete der Arbeitstag mit einer Unterweisung in der Nutzung einer „Ameise“, mit der im Lager der Werkstätten Paletten mit Waren und Produktionsteilen transportiert werden. Dominik Zinsmeister zeigte seinem Tauschpartner, wie LKW entladen werden, Ware um- und neu verpackt oder im Haus verteilt wird. Gesprächsstoff gab es reichlich, schließlich ist der Mitarbeiter des Lagers selbst Mitglied der freiwilligen Feuerwehr.
Karl-Heinz Lechner, Gärtner beim Bauhof der Stadt, fuhr mit dem Team der Landschaftspflege zum Grünschnitt nach Porselen, Simone Klösges, Servicemitarbeiterin am Empfang des Rathauses, schaute Stefan Rossow am Service Punkt der Lebenshilfe über die Schulter und begrüßte die Besucher.
Bürgermeister Kai Louis startete seinen Arbeitstag im Konfektionierungs- und Verpackungsbereich, Gruppensprecher Ali Haydar Eroglu zeigte seinem Gast die vielfältigen Arbeitsaufgaben, die so individuell gestaltet sind, dass sich jeder Mitarbeiter mit seinen Stärken einbringen kann.
Am Nachmittag folgte der Gegenbesuch und die Mitarbeiter der Werkstätten fuhren raus zu ihren Tauschpartnern in der Bibliothek, im Bauhof, Rathaus und bei der Feuerwehr. Auch beim Gegenbesuch waren beeindruckt von den Arbeitsmöglichkeiten. „Ich konnte mir so ein buntes Arbeitsleben eines Bürgermeisters nicht vorstellen“, stellte Ali Haydar Eroglu am Schreibtisch von Kai Louis fest. Doch sein Tauschpartner hatte den gleichen Gedanken. „Ich gehe mit so vielen neuen Eindrücken in den Feierabend. Ich bin beeindruckt, wie bunt und individuell die Arbeitsvielfalt in den Werkstätten der Lebenshilfe ist“, so Kai Louis, „jetzt verstehe ich, welche Möglichkeiten die Werkstätten schaffen, um Menschen mit Behinderung Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen.“
„Wir möchten der Öffentlichkeit zeigen, wie leistungsstark und vielfältig die Arbeit von Menschen mit Behinderung im Kreis Heinsberg ist“, sagt Guido Rothkopf, pädagogischer Vorstand der Lebenshilfe Heinsberg. „Der Schichtwechsel führt zum Sichtwechsel, baut Barrieren ab, schafft gegenseitiges Verständnis und eröffnet neue Blickwinkel – für beide Seiten.“
Videos und Bildergeschichten vom Tauschtag hat die Lebenshilfe Heinsberg auf ihrer Webseite veröffentlicht unter www.lebenshilfe-heinsberg.de
Quelle: PM Lebenshilfe Heinsberg