32 Drei-Länder-Kurier SPEZIAL | Ausgabe 2024 / 1 j t k e o r p Kooperation mit der Initiative VerA, an die sich Ratsuchende auch direkt wenden können. 12 500 sogenannte „Senior-Experten“ gehören zum Netz- werk der Initiative, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. „In der Regel können wir kurzfristig einen Tandempartner vermitteln“, sagt Astrid Kloos. Azubi und Mentor treffen sich dann regelmäßig - wenn notwendig, auch mehrmals in der Woche. „Die Mentoren sind anders als die Eltern nicht per- sönlich beteiligt - und können deshalb oft ganz anders zuhören und unterstützen“, so Kloos. Ziel sei es dabei nicht, um jeden Preis die Ausbildung fortzusetzen, in der sich der Jugendliche gerade so unwohl fühlt, sondern einen Weg zu einem beruflichen Abschluss zu finden, der den Stärken und Fähigkeiten entspricht. Und auch die Berufsberatung der Bundesagentur für Arbeit ist eine Anlaufstelle: Hier kann etwa be- sprochen werden, ob eine sogenannte Assistierte Ausbildung (AsA) infrage kommt, bei der Auszubil- denden beispielsweise ein persönlicher Ansprech- partner zur Seite gestellt wird. Übrigens: Bei Problemen in der Berufsschule kann man sich auch an die dortigen Beratungslehrer wenden. Und wenn das Ausbildungsverhältnis beendet werden soll? In der Probezeit, die bis zu vier Monate dauern darf, können sowohl der Betrieb als auch der Azu- bi jederzeit fristlos ohne Angabe von Gründen kündigen. „Wenn man feststellt, dass man sich doch für den falschen Beruf entschieden hat, ist das ein gutes Instrument, um zu wechseln, ohne viel Zeit zu verlieren“, sagt Thomas Bettels. Fällt die Entscheidung nach der Probezeit, können Auszubildende mit einer Frist von vier Wochen kündigen - wenn sie in einen anderen Ausbil- dungsberuf wechseln oder die Ausbildung ganz aufgeben wollen. Wer dieselbe Ausbildung in einem anderen Betrieb fortsetzen möchte, muss sich hingegen mit dem Ausbildungsbetrieb auf einen Aufhebungsvertrag einigen. Wie sieht es mit Arbeitslosengeld aus? Zunächst einmal gilt: Auch bei einer nicht abge- schlossenen Ausbildung muss die Vergütung bis zum letzten Arbeitstag gezahlt werden. Anspruch auf Arbeitslosengeld I haben Azubis anschlie- ßend, wenn sie innerhalb der vergangenen zwei Jahre mindestens ein Jahr lang in die Arbeitslo- senversicherung eingezahlt haben. Doch Vorsicht: Geht das vorzeitige Ende der Aus- bildung vom Lehrling aus, kann die Arbeitsagentur eine Sperre von drei Monaten aussprechen. Am besten informiert man sich deshalb schon vorab, mit welchen finanziellen Konsequenzen zu rech- nen ist. Wie kann es beruflich weitergehen? Der Abbruch der Ausbildung muss nicht das Ende, sondern kann ein wichtiger und richtiger Neustart sein. Am besten gelingt das, wenn man bereits einen Plan B hat, also eine Vorstellung davon, wie es weitergehen kann. Das schon Geleistete wird zudem oft anerkannt, nicht nur, wenn man denselben Beruf in einem anderen Betrieb weiterlernt. Auch wer in einer ähnlichen Branche bleibt, beispielsweise vom Bä- cker- zum Konditorenhandwerk wechselt, kann sich Gelerntes anrechnen lassen. „Das muss dann im Einzelfall vereinbart werden“, sagt Thomas Bettels. Und auch wenn es schmerzhaft ist: Es lohnt es sich zu reflektieren, warum der erste Versuch nicht geklappt hat. Denn das eröffnet die Möglichkeit, gezielt nach einem Unternehmen zu suchen, in dem die Bedingungen besser passen. Von Eva Dignös, dpa Erster Ausbildungstag So wählen Azubis das passende Outfit T-Shirt oder Hemd? Bluse oder bauchfreies Top? Wer eine Ausbildung beginnt, kann mit dem eigenen Outfit einen guten ersten Eindruck hin- terlassen - oder ins Fettnäpfchen treten. Tipps zum Einstieg. Steht der erste Ausbildungstag an, stellt sich für Azubis oft die Frage: Was nur anziehen? Schließ- lich gibt es in vielen Unternehmen keinen festen Dresscode - und nicht überall Berufsbekleidung. Die Stilberaterin Dunja Heß rät angehenden Azu- bis deshalb, am besten schon frühzeitig, etwa beim Bewerbungsgespräch, nach den jeweiligen Erwartungen im Betrieb zu fragen. Und beispiels- weise bei der Vertragsunterzeichnung oder ande- ren Vorab-Besuchen im künftigen Ausbildungsbe- trieb die Augen offen zu halten: „Was ist hier so gang und gäbe?“ Ihr Tipp für den Start: „Am ersten Tag und in der ersten Woche ein bisschen schicker machen, als es vielleicht üblich ist.“ Gut geeignet für Büros ohne formalen Dresscode seien etwa Stoffhosen wie Chinos, die man zum Hemd oder zur Bluse tragen kann. Zu Hause bleiben sollten für einen guten ersten Eindruck hingegen - unabhängig von der Branche - bauchfreie Oberteile oder Shirts mit vermeintlich witzigen Botschaften. Und auch bei hohen Temperaturen gilt Heß zufol- ge für den Ausbildungsstart: auf kurze Hosen lie- ber verzichten. Röcke oder Kleider sollten knielang sein. Und Sandalen lässt man zum Ausbildungs- beginn besser erst mal noch im Schuhschrank. „Nach der ersten Woche sieht man dann, ob das im Betrieb geht oder nicht geht“, so Heß. dpa